Mehrzweckhalle

(zitiert aus „emerging architecture I”, Otto Kapfinger, 2000)


Pavillonartige Einfügung im Hof eines neugotischen Amtsgebäudes aus der Gründerzeit. Die etwas über die Fundamente auskragende Halle wurde so weit wie möglich vom Altbau abgesetzt und mit ihm durch einen verglasten Steg verbunden, der auch bis zum Stiegenhaus in die Altsubstanz eindringt. Das Traggerüst besteht aus Holzleimbindern, gedeckt durch ein hinterlüftetes Blechdach, das von den Seitenwänden mit schmalen Lichtschlitzen frei gespielt ist. Entsprechend der Dachneigung sind die Querträger verschieden tief in die Binder eingeschnitten.

 
Die am Altbau entlangstreifende Holzriegelwand schließt orthogonal ans geneigte Dach an und kippt leicht aus der Vertikale. Die hofseitige Längswand ist aus Sichtbeton, schirmt den Lärm vom angrenzenden Schulhof ab und bildet mit der Bodenplatte einen harten Winkel, also die Basis für den dazu etwas aufgespreizten Winkel der leichten Holzkonstruktion.


Grauer Boden, an der Betonwand silbergaue Platten, sonst gelb lasiertes Sperrholz und Schiebeflächen definieren den Innenraum. Die nördliche Stirnwand ist ganz in Glas aufgelöst und voll zum grünen Hof zu öffnen. Komplexe, subtile Lösung der scheinbar einfachen Aufgabe, in dem schattigen Hof das neue Volumen minimal zu halten und dessen Innenraum dennoch so licht und großzügig wie möglich zu machen.

Mehrzweckhalle – Amtshaus
1100 Wien, Laxenburgerstrasse 43-45

Bauherr
Gemeinde Wien

Mitarbeiter Geiswinkler & Geiswinkler
Christian Koblinger, Kurt Zweifel

Fotograf
Paul Giuliani

Statik
Peter Schedl

Nutzfläche
200 m²

Fertigstellung
1995